Fünf Wochen quer durch Ghana
Es ist still auf dem Blog geworden, doch
das heißt nicht, dass nichts passiert ist. Im Gegenteil: Aus dem vergangenen
Monat gibt es so Einiges zu erzählen… Ein Blick auf die Karte verrät es
bereits. Wir sind sehr viel gereist -von Nord nach Süd, von Ost nach West, also
Schritt für Schritt…
1. Etappe – Accra (22.-24.12.2018)
Die Schulferien lagen vor uns und mit
großer Vorfreude, einer gehörigen Portion Entdeckerdrang und noch etwas
verschlafen starteten wir morgens um 4:00 Uhr auf unsere große Reise. Nach
einer Reifenpanne, die schnell behoben war und uns eine Frühstückspause mit
Avocado und Weihnachtsliedersingen mit unserem Mentor beschert hat, sind wir
wohl behalten in Accra angekommen. Dort haben wir zwei Nächte bei einem
befreundeten Ehepaar verbracht und unsere Mitfreiwilligen Fredde und Madita
wiedergesehen, mit denen wir viele Geschichten der ersten Monate austauschen
und die ersten Unterschiede zwischen Nord und Süd entdecken konnten. Ähnlich
wie bei unserem ersten Wochenende in der Hauptstadt hat uns erneut ein kleiner
Reverse-Kulturschock eingeholt, was unter anderem einem Besuch in der riesigen
Accra Shopping Mall geschuldet war. Restaurantketten wie KFC, ein Apple Shop
und ein Kino mit Marry Poppins im Programm – da haben wir uns doch sehr wie
nach Deutschland zurückkatapultiert gefühlt. Ganz nach dem Motto „Es gibt
nichts, was es nicht gibt“ sind wir staunend durch die Gänge des Supermarktes
gelaufen und haben eingeschweißten Salat, 2kg Käse für 249,99 Cedi (umgerechnet
fast 50 Euro) und eine wirklich leckere Eisprobe entdeckt. An einem Abend haben
wir unsere Freunde auf einen 50. Geburtstag begleitet und plötzlich fanden wir
uns inmitten einer aufgetakelten Festgesellschaft in einer reichen Villa
wieder. Etwas überrumpelt wurde uns Essen von Fleischspießen bis Popcorn
angeboten und beim Geburtstagsständchen wurde das bekannte „Happy Birthday!“ um
die Strophen „How old are you now?“ und „May God bless you now“ erweitert. Mit
den Eindrücken von der Taxifahrt durch ein vermülltes Armenviertel der Stadt im
Hinterkopf ist uns wieder einmal bewusstgeworden: Ghana hat viele Gesichter und
in Accra sieht man sie alle! Armut und Reichtum liegen in dieser 2,5
Millionen-Stadt unmittelbar nebeneinander! Etwas Anderes wurde uns spätestens bei
dem Plastikweihnachtsbaum am Straßenrand und Leas Lieblingsweihnachtslied auf
Ewe klar: Weihnachten steht vor der Tür!
ein Gang im großen Supermarkt |
2. Etappe – Cape Coast (24.-28.12.2018)
Am 24.12. war an Weihnachtsstimmung nicht
wirklich zu denken. Wie auch, wenn wir uns direkt nach unserer Ankunft den
Bikini schnappten und zum Strand liefen? Uns erwartete feiner Sand, große
Wellen und pralle Sonne – also eher Sommerurlaub statt Weihnachten! Um den Tag
trotzdem zu feiern, haben wir uns abends ins Strandrestaurant gesetzt, mal wieder
europäisches Essen bestellt und nachhause telefoniert. Trotzdem blieb es ein
ganz anderes und hauptsächlich surreales Weihnachten, dem wir zumindest noch
einen kurzen Besuch einer Messe am nächsten Tag hinzufügten. Ansonsten haben
wir in Cape Coast Meer und Sonne genossen, sind am Strand entlang spaziert und
haben ein tolles vegan-vegetarisches Restaurant entdeckt, das an ein soziales Projekt angegliedert ist.
Unbedingt empfehlenswert ist auf jeden Fall ein Besuch im Cape Coast Castle,
einem der einst größten Sklavenumschlagsplätze der Welt. Zu Handelszwecken von
Schweden erbaut, wurde die Burg etwa 200 Jahre lang von den Briten als
Stützpunkt im Sklavenhandel genutzt. Bevor die Sklaven durch die „door of no
return“ schritten, um ein Schiff über den Atlantischen Ozean zu betreten,
wurden sie unter menschenunwürdigsten Umständen in Kellerverliesen gefangen
gehalten. Auf engsten Raum wurden mehrere Hundert Menschen in lichtlosen Räumen
zusammengepfercht und noch heute zeugt die pechschwarze Schicht auf dem Boden von
den jahrhundertealten Überresten von Fäkalien und Blut. Vor Ort an diesem
dunklen und stickigen Ort die Geschichte zu hören, war ein beklemmendes Gefühl,
das einen erschaudern ließ und umso perfider war das Gefühl nur einige Minuten
später die Wohn- und Geschäftsräume der Gouverneure zu betreten, die
wortwörtlich über den Köpfen der Sklaven hausten, in der Kirche beteten und
über ihr Schicksal entschieden. Neben der eindrucksvollen Führung lernte man in
den Museumsräumen allerhand über die Geschichte Ghanas und der Sklaverei. So
konnten wir hautnah einen Teil der Geschichte erfahren, über den viel zu wenig
gesprochen wird und der bis heute das Leben vieler Menschen bestimmt.
Cape Coast Castle |
Fischerboote in der Bucht |
3. Etappe – Akwidaa (28.12.2018 - 02.01.2019)
Nach einer mehr als holprigen Trotrofahrt
sind wir in einer Strand Lodge angekommen. Zehn Minuten Fußweg vom
beschaulichen Fischerdorf Akwidaa entfernt war das der perfekte Ort für eine
entspannte Auszeit am Strand. Wir haben die hohen Wellen und die einsame Idylle
genossen und das zwischenzeitige WLAN ausgenutzt. Außerdem haben wir dem Cape
Three Point einen Besuch abgestattet und somit offiziell den südlichsten Punkt
Ghanas erreicht. Vom Leuchtturm aus konnten wir die traumhafte Natur der Küste
und die Weite des Ozeans bewundern. An Silvester gab es ein Feuer am Strand und
sogar noch die ein oder andere Rakete, die zwei von uns nur noch aus dem Bett
gehört haben. Doch dafür ging es am nächsten Morgen in aller Frühe los zu einer
Kanutour durch Mangroven. Mit zwei kleinen Booten sind wir mitten durch die
Bäume gefahren, haben uns an das Wackeln gewöhnt und bei der entspannten Fahrt
Einiges über Flora und Fauna gelernt. Am letzten Tag in Akwidaa war es leider
an der Zeit, uns wieder von Madita und Fredde zu verabschieden.
Idylle am Strand |
vor dem Leuchtturm an Cape Three Points |
im Kanu durch die Mangroven |
4. Etappe – Ntonso & Adanwomase (02.01.-04.01.2019)
Weiter ging unsere Reise in zwei Städtchen
in der Nähe Kumasis, die für ihr Handwerk bekannt sind. In Ntonso konnten wir
allerhand über das Bedrucken von Stoffen und die Adinkra-Symbole lernen. In einem Besucherzentrum wurde uns der ganze
Vorgang Schritt für Schritt erklärt. Aus der stets nachwachsenden Rinde des
Badie-Baums wird durch Zerkleinern, Zerstampfen, Einweichen, Aufkochen und
Sieben eine dickflüssige, tiefschwarze Farbe gewonnen. In diese werden dann
Stempel eingetaucht, die aus der harten Schale der Calabasch geschnitzt wurden.
Das Akan-Wort „nkra“ bedeutet „Botschaft“ und dementsprechend hat jedes
Adinkra-Symbol einen eigenen Namen und Bedeutung, wie zum Beispiel „Gye Nyame“
(Except God), „Nkonsonkonson“ (symbol of human relationship), „Nsoroma“ (child
of God) oder „Adinkrahene“ (king of all symbols). Viele dieser Symbole sieht
man nicht nur auf Stoffen, sondern auch an Häuserfassaden, Schildern und sogar
Trotros. Nach all den interessanten Erklärungen durften wir das Stempeln auf
einem Stoffstreifen selbst ausprobieren und dank unserer
Kartoffeldruck-Erfahrung hat es ganz gut funktioniert. Anschließend hat uns ein
junger Weber noch sein Handwerk gezeigt, uns mit seinen flinken Fingern sehr
beeindruckt und schon unserem Besuch in Adanwomase, einem traditionellen
Standort der Kente-Weberei, vorweggegriffen. Dort wurden wir in einem
Besucherzentrum in die Geheimnisse des Webens eingeweiht. Der Kente, der
ursprünglich der königlichen Familie der Ashanti vorbehalten war, wird heute
von vielen zu zeremoniellen Anlässen wie Hochzeiten und hohen Festen getragen.
Mit einem aus Baumwolle, Seide und Viskose gesponnenem Garn werden in den
Webstühlen, die kunstvollsten Muster gewoben, deren Vielfalt durch neu designte
Stoffe bis heute wächst. In einem beeindruckenden Tempo werfen die Weber ihre
Schiffchen durch die Fäden und bewegen ihre Füße, um die entsprechenden Fäden
hoch- und herunterzubewegen. Durch ein raffiniertes Knotensystem entsteht so
Reihe für Reihe wie aus Zauberhand ein buntgemusterter Streifen, der zu einem
Stoff zusammengenäht wird.
Stempeln der Adinkra-Symbole |
Weben der Kente-Stoffe |
Kente in buntem Muster |
5. Etappe – Techiman, Buabeng-Fiema, Kintampo (04.01.-06.01.2019)
Unser nächstes Ziel war der Norden, doch
auf dem Weg dahin bot es sich an, noch einige interessante Zwischenstopps einzulegen,
sodass wir in den drei Orten unserer 5. Etappe je eine Nacht verbrachten. In
Techiman waren wir auf dem größten Wochenmarkt Ghanas und haben zwischen
allerlei Lebensmittel, Schuhen und Taschen vor allem die Augen nach neuen
Stoffen offengehalten. In Buabeng-Fiema drehte sich alles um Affen. Durch ein
religiöses Tabu für die Jagd wurde der Lebensraum zweier Affenarten unter
Schutz gestellt und ist nun Besuchern zugänglich. Schon nach einigen Metern
durch den Wald haben wir die ersten Affen entdeckt und bei einem Rundgang wurde
uns Einiges über die Monameerkatzen und die Weißbart Stummelaffen erzählt.
Etliche der insgesamt gut 1300 Affen konnten wir beobachten und sogar an unser
Unterkunft hat sich der ein oder andere Affe durch die Äste der Bäume
geschwungen. In Kintampo war unser Ziel der Wasserfall. Über drei Stufen kracht
das Wasser letztendlich ca. 70m in die Tiefe und da wir am Sonntagmorgen, der
in Ghana ganz eindeutig dem Kirchgang vorbehalten ist, da waren, fanden wir den
eigentlichen Touristenanziehpunkt in aller Beschaulichkeit vor.
Monameerkatzen in Buabeng-Fiema |
Wasserfall in Kintampo |
6. Etappe – Larabanga (06.01.-13.01.2019)
Durch einen mehr als glücklichen Zufall
wurde uns auf dem Weg nach Larabanga als Unterkunft ein Homestay bei einer
Familie angeboten. Als wir den Hof ihres Hauses betraten, wurden wir ganz
unerwartet von einer Horde Kinder bestürmt und umarmt. Schon an dieser Stelle
sei vorweggenommen, dass dieser Ort wie zu einem Zuhause für uns wurde und wir
statt geplanten drei Tagen eine ganze Woche dortblieben. Doch von dem Leben im
Waisenhaus und der Geschichte der Menschen möchten wir in einem eigenen
Blogpost erzählen – seid gespannt auf das Highlight unserer Reise!
Larabanga diente uns
gleichzeitig als Ausgangspunkt zu einem Besuch im Mole Nationalpark, das Ziel
aller Safari-Touristen in Ghana. So sind auch wir früh morgens auf das Dach
eines Jeeps geklettert und haben unsere Fahrt durch die von der Trockenzeit
gelbbraun gefärbte Baumsavanne gestartet. Unser Guide konnte mit geschultem
Auge einige Tiere für uns ausfindig machen und so haben wir verschiedene Affen,
einige Perlhühner, viele der mehr als 300 Vogelarten und mehrere Antilopen
gesehen. Wie das nun mal so ist, lassen sich aber nicht alle Tiere
herbeizaubern und so war das Warten auf die Elefanten erfolglos. Als wir nach
der Safari jedoch vom Beobachtungspunkt auf das große Wasserloch schauten,
ließen sich noch drei Elefanten erblicken, die zum Trinken und Baden kamen. In
Larabanga selbst haben wir die älteste Moschee Ghanas besucht. 1421 im
westsudanischen Baustil ganz aus Lehm, Stangen- und Knüppelholz erbaut steht
die Moschee heute auf der Liste der 100 meist gefährdeten Kulturgütern der
UNESCO. Außerdem haben wir einen Ausflug nach Wechiau unternommen, um in einem
Reservat Hippos zu sehen. Weil die unerwartet hohen und sich läppernden Preise
zwar für Touristen völlig in Ordnung waren aber nicht mehr in unserem
Reisebudget lagen, sind wir recht prompt wieder umgedreht und nach einer
Übernachtung in Wa in das viel schönere Larabanga zurückgekehrt. So viel Geld
war es uns nicht wert, vielleicht nur einen Blick auf ein paar Flusspferdohren
zu erhaschen…
Wer entdeckt die Elefanten? |
die älteste Moschee Ghanas |
7. Etappe – Tamale, Sang (13.01.-16.01.2019)
Dann ging es weiter
beziehungsweise zurück nach Tamale, der Hauptstadt der Northern Region. Der
Markt, von dem wir uns viele schöne Stoffe erhofft hatten, war nicht so
überzeugend wie erwartet. Am Abend waren wir anlässlich Leonies Geburtstags in
einem Restaurant und wurden plötzlich von zwei Ghanaern angesprochen, die uns
aus Larabanga kannten – was für ein Zufall! So haben wir zusammen gefeiert und
den Abend in einer Rooftop-Bar ausklingen lassen. Am nächsten Tag haben wir uns
dank ihrer Begleitung schon besser im ungeordneten Gewusel des Markts
zurechtgefunden und mit ihnen noch eine Chop Bar für eine große Portion Fufu besucht.
Gemeinsam ging es weiter nach Sang. Unser Ziel war das Waisenhaus „Nazareth Home for God`s Children“,
welches von Evas und Leonies Schule aus Deutschland unterstützt wird. Geleitet
von Sister Stan finden hier Kindern mit Behinderungen ein neues Zuhause. Für
uns war es eine sehr bewegende Begegnung abends mit den Kindern zusammen zu
sitzen, zu beten und mit Sister Stan über ihre Arbeit zu sprechen.
8. Etappe – Bolgatanga, Zuarungu (16.01.-20.01.2019)
Zum Ende unserer Reise wollte wir noch die Chance nutzen,
unsere Mitfreiwilligen Madita und Fredde im Norden zu besuchen. Zusammen waren
wir auf dem Markt, in der Kirche und beim Volleyballtraining. Wir haben uns
sehr gefreut, ihr Projekt, ihren Ort und einige ihrer Freunde kennenzulernen.
So schön es bei ihnen auch war, das, was wir vorher über den Norden gehört
haben, ist wahr: Es ist nochmal deutlich heißer und staubiger – gerade nun in
der Trockenzeit.
9. Etappe – Zwischenseminar in Kumasi (21.01.-28.01.2019)
Im Anschluss an unsere Ferien haben wir,
wie es nach den Vorgaben des weltwärts-Programmes gefordert ist, an unserem
Zwischenseminar teilgenommen. Gut 30 Freiwillige von verschiedenen
Entsendeorganisationen sind in Kumasi zusammengekommen, wobei es hauptsächlich
um eins ging: Austausch! Nebenbei konnte man noch viele tolle Leute aus allen
Ecken Ghanas kennenlernen und somit gleich neue Reiseziele sammeln. In vielen
Gesprächsrunden, Kleingruppen oder Unterhaltungen beim Essen wurde schnell
klar, dass wir einerseits Vieles miteinander teilen können und doch auch ganz
unterschiedliche Erfahrungen machen. Innerhalb der Woche ging es um Themen wie
Religion, Hierarchie, Rollenverteilung, Stereotypen, Arbeit mit Kindern,
Unterrichtsmethoden, Ich als weiße Person, Zeitverständnis und Kultur. So haben
wir sowohl die hinter uns liegenden Monate reflektiert, als auch auf die zweite
Halbzeit geblickt. Neben der intensiven thematischen Arbeit war an zwei Tagen
jedoch auch Gelegenheit geboten, die Ruhe am Lake Bosumtwi oder den Trubel
Kumasis auf dem Markt zu erleben. Nach der Umgewöhnung, plötzlich wieder von
lauter Deutschen umgeben zu sein, war der Austausch mit den anderen
Freiwilligen und besonders auch zwei Freiwilligen aus Benin und Burkina Faso
und unserer ghanaischen Teamerin Julie, die ebenfalls Deutsch spricht, eine
große Bereicherung. Nach einer langen Rückreise mit einem Zwischenstopp in Ho,
wo wir bei einer Freundin Leas Geburtstag gefeiert haben, waren wir
überglücklich, zurück nach Hause zu kommen und alle Leute wiederzusehen.
auf dem Markt |
am Bosumtwi-See |
Abschließend möchten wir einige unserer
allgemeinen Reiseerfahrungen mit euch teilen. Denn wie funktioniert es eigentlich,
fünf Wochen durch Ghana zu reisen?
Zunächst ein kleiner Einblick in einen
Ausschnitt des ghanaischen Reise-ABCs:
E wie Essen
Zum Frühstück haben wir uns zu Beginn der Reise immer
mit einem Vorrat an Brot, Bananen und Erdnussbutter eingedeckt. So hatten wir
auch immer einen Snack zur Hand. Später haben wir die tollen Frühstücksstände
an der Straße für uns entdeckt. Haferflocken mit Milch und Zucker oder Brot mit
Omelett sind der perfekte Start in den Tag. Zum Mittag- und Abendessen hat man
verschiedene Möglichkeiten. In den größeren Städten lassen sich in vielen
Restaurants auch europäische Gerichte mit dementsprechenden Preisen finden. Deutlich
günstiger ist man an den Chop Bars und Straßenständen, wo man neben den typisch
ghanaischen Gerichten Fufu, Banku, Akble, Kenkey, TZ, das wir im Norden zum
ersten Mal probiert haben, auch Reis in jeglicher Form und Fertignudeln
bekommt. So kann man für unter einen Euro schnell satt werden. Wasser kann man
an jeder Straßenecke oder von herumlaufenden Verkäuferinnen in pure water bags,
den üblichen 500ml Plastikbeuteln, kaufen. Zudem bekommt man an der Straße
immer Kleinigkeiten wie ein Milcheis, Gebäck und Obst.
F wie Fortbewegungsmittel
Wir haben so gut wie jede Strecke mit dem Trotro
zurückgelegt. Darunter kann man sich ausrangierte und ausgebaute Lieferwagen
für 15-20 Leute vorstellen. An der Station wird einem schnell das richtige Auto
gezeigt und je nach Zeit und Glück geht es bald los, sobald alle Plätze besetzt
sind. Manchmal drückt der Rucksack auf dem Schoß, manchmal halten einen die
Schlaglöcher vom Schlafen ab, manchmal zweifelt man an der baldigen und
sicheren Ankunft und doch hat das Abenteuerliche und Unkomplizierte seinen Reiz
und jede Fahrt sorgt für einige Erlebnisse. Für kürzere Strecken gibt es noch
die Taxis, wobei man seine Verhandlungskünste einsetzen sollte. Außerdem gibt
es ein Busnetz verschiedener Unternehmen für Langstrecken, sodass wir in einem
luxuriösen Reisebus über Nacht nach Kumasi gefahren sind.
G wie Gesundheit
In fünf Wochen bleibt man nicht immer gesund, aber
Kranksein auf Reisen ist kein großes Problem. Wir haben mehr Apotheken und
Krankenhäuser kennengelernt als uns lieb war, aber waren immer in guten Händen.
Gerade Malaria ist halb so schlimm wie es in deutschen Ohren klingt. Mit der
passenden Behandlung ist es nach drei Tagen vergessen…
Um es auf den Punkt zu bringen, es ist
definitiv einfacher und unkomplizierter als man vermutet! Morgens loszuziehen, ohne zu wissen, wo man
die Nacht verbringt, mag riskant und naiv klingen, doch bringt es eine große
Freiheit und Spontanität mit sich und unser Vertrauen darauf, dass alles
irgendwie gut gehen wird, wurde nie gebrochen. Warum wir so unbesorgt und
zuversichtlich unterwegs waren, lag vor allem an den Menschen, denen wir
begegnet sind. Jederzeit gibt es jemanden, den man nach dem Weg fragen kann,
der eine gute Unterkunft kennt oder der noch einen Reisetipp parat hat. So toll
die Highlights unserer Reise auch waren, die kurzen Begegnungen mit Menschen
überall zählen noch mehr. Da gab es das Kind, das uns in Larabanga jeden Morgen
umarmt hat, die Friseurin, die uns in Ntonso zu einem Restaurant geführt hat,
die Frau, die mit uns in Akwidaa über den ganzen Markt gelaufen ist, der
Lehrer, der uns in Adanwomase zum Fußballgucken eingeladen hat…Die ghanaische
Gastfreundschaft hat uns immer wieder beeindruckt und die Einstellung, dem
Fremden herzlich und hilfsbereit zu begegnen, wünschen wir uns auch für
Deutschland. Diese Leichtigkeit, mit Menschen ins Gespräch zu kommen, ist ein
großes Geschenk. Gleichzeitig haben wir beim Reisen eine interessante Rolle
zwischen Freiwilligen und Touristen eingenommen. Einerseits kennen wir uns nach
einem halben Jahr schon recht gut im Land aus, andererseits steuern wir
ebenfalls Touristen-Spots an und werden als solche wahrgenommen. Zudem haben
wir es als Privileg erlebt, als Fremde ohne vorgeschriebenen Rolle in der
Gesellschaft Menschen aus allen Gesellschaftsschichten kennenzulernen und zu
sehen, wie unterschiedlich ihre Leben aussehen. Eine weitere interessante
Erfahrung haben wir in Bezug aufs Geld gemacht. Als Weiße erwecken wir in
manchen Köpfen ganz ungewollt den Eindruck, reich zu sein und daher sind wir
ohnehin sensibilisiert, was das Ausgeben von Geld angeht. Wir hinterfragen oft,
ob wir das, was wir uns leisten können, auch leisten möchten. Verglichen mit
deutschen Preisen sind die Kosten für Transport und Unterkunft günstig, doch
über mehrere Wochen läppert es sich auch ganz schön. Doch für uns Sparfüchse
war es dank der Größe der ghanaischen Einzelbetten auch oft kein Problem, uns
ein Einzelzimmer zu viert zu teilen. Auch in puncto Gepäck waren wir mit
unseren Reiserucksäcken minimalistisch unterwegs und hätten es im Rückblick
noch mehr sein können.
So sind wir sehr dankbar, dass durch
unsere Reise unser Bild Ghanas noch um einiges bunter geworden ist! Mit diesen
vielseitigen Eindrücken im Kopf starten wir nun voller Motivation wieder in
unseren Alltag in Nsuta!
Wooooooow meega spannend!! Weiter so!
AntwortenLöschen