Trotro, Regenwald und Wasserfall - unser erster Ausflug



 
Am 30. August stand für uns vier nun der erste Tagesausflug an. Wir fuhren früh morgens mit einem Moto nach Kadjebi, der nächstgrößeren Stadt, und suchten uns ein Trotro nach Hohoe. Ein Mann bot uns freundlich seine Hilfe an, kaufte die Tickets für 10 Cedi pro Person und erklärte uns, dass die Trotros erst dann losfahren, wenn alle Plätze belegt sind. Wir waren die ersten, setzten uns in die letzte Reihe und rechneten mit einer langen Wartezeit. Doch das Trotro füllte sich recht schnell und nach etwa einer halben Stunde - beziehungsweise einen wohl kaum ganz ernst gemeinten Heiratsantrag für Sarah und Lea später - ging es auch schon los. Man sagte uns vorher, dass die Fahrt in der Trockenzeit nur etwa eine Stunde dauere, aber die Straßenverhältnisse in der jetzigen Regenzeit wesentlich schlechter seien. Letztendlich fuhren wir zwei Stunden und 20 Minuten durch wunderschöne Landschaften und viele kleine Dörfer. Die Schlaglöcher und Pfützen rüttelten uns ordentlich durch und sorgten für ein paar kleinere blaue Flecken. Mitten auf dem Weg hielt der Fahrer an und ließ noch jemanden zusteigen, obwohl jeder Platz besetzt war. Es wurde ein bisschen gerutscht, Gepäck verschoben und schon konnte es weitergehen. 
im Trotro
In Hohoe angekommen warteten wir zunächst auf Thorben, der ebenfalls als Freiwilliger ein Jahr hier in Ghana in einer Schule arbeiten wird. Wir haben uns bereits in Deutschland kennengelernt und so ging es dann zu fünft weiter. Die Trotro-Station in Hohoe ist größer als die in Kadjebi und man wird wesentlich häufiger angesprochen, ob man nicht nach Accra, Ho oder Kumasi fahren möchte. Außerdem gibt es viele Verkäufer, die Wasser, Eis, Obst, Rucksäcke und einiges mehr anbieten. Es war für uns zu Beginn auf jeden Fall ungewohnt und teilweise auch schwierig immer höflich nein zu sagen. Allerdings waren die Menschen zumeist auch sehr hilfsbereit. So telefonierte ein Fahrer mit seinem Kollegen und organisierte uns ein recht günstiges Taxi nach Wli.
Nach etwa 30 Minuten Fahrt setzte er uns vor einem kleinen Büro ab und bot an, uns nach der Tour wieder abzuholen. Als Freiwillige zahlten wir je 15 Cedi und warteten auf unseren Guide. Er war 15 Jahre alt und spazierte entspannt vor uns her, während wir damit beschäftigt waren nicht auszurutschen. Feste Schuhe sind hier in der Regenzeit übrigens nicht zu empfehlen, weil die Füße so oder so ziemlich schnell nass werden. Die Wanderung dauerte etwa 45 Minuten und führte über neun Brücken bis zum unteren Wasserfall. Die obere Stufe liegt hoch in den steilen Bergen, sodass man ihn nur über rutschige Pfade erreichen könnte. Das nehmen wir uns für einen weiteren Besuch der Wli-Wasserfälle vor. Aber auch der untere Wasserfall ist wunderschön und das Becken darunter lädt zum Baden ein. Wir waren dankbar über ein bisschen Abkühlung, machten Unmengen an Fotos und genossen die wirklich schöne Natur. Den Rückweg konnten wir jetzt auch mehr genießen und hinter jeder Kurve gab es neue Pflanzen zu sehen oder Tiere zu hören. Diese Region ist auf jeden Fall ziemlich touristisch erschlossen. Auf dem Weg befinden sich einige Mülleimer, kurz vor dem Wasserfall befinden sich Umkleiden und die Preise im kleinen Restaurant nebenan sind entsprechend hoch.
Auf dem Rückweg machten wir zunächst die Erfahrung mit einem „Hop-on-hop-off-Trotro“. Es scheint ein beliebtes Fortbewegungsmittel insbesondere für kurze Strecken zu sein und so fuhren wir mehrmals hin und her, um Leute abzuholen und kurze Zeit später wieder raus zulassen. Irgendwann kamen wir aber auch in Hohoe an, verabschiedeten uns von Thorben und suchten ein Trotro nach Kadjebi. Wir erwischten ein größeres und moderneres, allerdings stellte sich schnell heraus, dass man dadurch trotzdem nicht unbedingt mehr Platz hat. Der Fahrer entschied sich außerdem für einen anderen Weg als der uns bekannte Hinweg und zwischenzeitlich dachten wir, dass wir in einer der riesigen Pfützen steckenbleiben. Zweimal blieben wir stehen, damit der Fahrer sich selber ein Bild von der Lage machen konnte und wir unerfahrenen Trotro-Fahrer wurden jedes Mal etwas nervös.
Nach dieser langen Fahrt waren wir froh wieder Zuhause angekommen zu sein, weil vor allem die Fortbewegungsmittel noch recht ungewohnt sind. Allerdings hat dieser Ausflug in uns auch die Lust auf weitere spannende Trotro-Fahrten geweckt und wunderbare Einblicke in das Ghana gegeben, das wir in diesem Jahr noch weiter kennenlernen möchten.
der Wli-Wasserfall

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