Attakrom und Ketsi - die mobile Lesestunde
Neben dem Schwerpunkt unserer Arbeit in
Nsuta und Guaman arbeiten wir je zweimal in der Woche noch in Attakrom und
Ketsi, den zwei weiteren Dörfern des Bezirks. Dort geht es um das, was
Kernkompetenz in der Schule ist: das Lesen. Auch wenn es in der JHS als erlernt
erwartet wird, fällt es nicht jedem so leicht. Schließlich ist Englisch nicht
Muttersprache und immer wieder fallen aufgrund großer Klassen, wenig
Aufmerksamkeit für einzelne Schüler, schwieriger Lernbedingungen und mangelnder
Unterstützung zuhause, Schülerinnen und Schüler durchs System, mit denen wir
das Lesen Lernen versuchen nachzuholen.
Montags und donnerstags unterstützen wir
seit dem Beginn des Schuljahres in der JHS in Attakrom die nachmittägliche
Bücherei-Stunde. In der Klasse mit allen selbstständig lesenden Schülern aus
Form 1 und 2 steht einer von uns für schwierige Wortbedeutungen, Aussprache und
Unterstützung beim Lesen den Schülern zur Seite. Besonders eifrige Schüler
haben die Möglichkeit, sich umfangreichere Bücher auszuleihen. Circa zehn
Schüler haben große Schwierigkeiten beim Lesen, mit denen wir in drei
Kleingruppen arbeiten. In manchen Stunden lesen wir einfach Wort für Wort
Kurzgeschichten mit ihnen, in anderen erarbeiten wir spielerisch in Gruppen die
Klänge der Buchstaben und das Zusammensetzen zu kurzen Worten. Es kann mühsam
sein, immer wieder die Klänge der einzelnen Buchstaben zu wiederholen, doch
sobald die ersten Worte und Sätze gelesen werden, ist der Fortschritt und die
Dankbarkeit der Schüler weit mehr als eine Entschädigung.
Zu Beginn des dritten Schul-Terms Anfang
Mai haben wir die mobile Lesestunde auch nach Ketsi gebracht, wohin wir nun
jeden Mittwoch und Freitag mit über 80 Bilderbüchern im Koffer aufbrechen. Das
Konzept des Lesen-Lernens hatten wir schon in Attakrom erprobt und haben es für
Ketsi in einer Schritt-für-Schritt-Anleitung aufs Papier gebracht. Sobald die
Schüler das Alphabet beherrschen, beginnen wir mit den Klängen der einfachen
Konsonanten, der Konsonanten mit zwei Klängen und den kurzen und langen Klängen
der Vokale. Anschließend wird das Zusammensetzen von Zwei-Buchstaben-Wörter
über Drei-Buchstaben-Wörter bis hin zu mehrsilbigen Wörtern erlernt. Nun sind
die Schüler in der Lage, die ersten Kurzgeschichten zu lesen. Weitere Lektionen
sind Ausnahmen, die es im Englischen leider reichlich gibt, verschiedene
Buchstabenkombination mit eigenen Klängen und der Buchstabe Y. Zusätzlich zum
Konzept haben wir allerlei Material gebastelt: Buchstaben-Poster mit
Beispielwörtern, Regelplakate und mehrere Sets laminierter Alphabet-Kärtchen.
Nach dem Testen aller Schüler unterrichten wir nun über 40 Schüler. Alle
selbständig lesenden Schüler bedienen sich am Bücher-Koffer, während wir in
vier Kleingruppen mit je 8-10 Schülern arbeiten. Unter ihnen sind neben den Form
1 und 2 Schülern auch 15 Grundschüler aus der fünften und sechsten Klasse,
damit langfristig die Schüler, die in die JHS versetzt werden, auch lesen
können. Dank vieler Lernspiele, neuer
Hefte und vor allem der Lernbegierde der Schüler läuft das Projekt sehr
erfolgreich.
So ziehen wir die zufriedene
Zwischenbilanz, unser Projekt erfolgreich erweitert zu haben und nun an allen
vier Schulen des Bezirks sinnvoll arbeiten zu können!
Sich über die "vielen Ausnahmen" im Englischen zu beschweren ist als Deutscher so ne Sache :D(Artikel Hust Hust)
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